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Aufgrund unserer Erfahrungen mit anderen Spieledatenbanken hatten wir uns relativ früh auf ein zentrales Grundprinzip für das Oregami-Projekt festgelegt: die größtmögliche Unabhängigkeit von einzelnen Personen, was . Dieses Prinzip sollte auch unbedingt auf die Gestaltung der rechtlichen Grundlagen mit einschließen sollteangewendet werden. Die bisher üblichen rechtlichen Erscheinungsformen von Spieledatenbanken (privat, halbkommerziell, kommerziell) hatten in unseren Augen alle den entscheidenden Nachteil des kleinen Busfaktors: alle diese Projekte wurden rein rechtlich von einer Person oder Firma, höchstens von zweien betrieben, was große Fragezeichen hinter der Zukunftssicherheit der Daten zurückließ. Was würde passieren, wenn dieser einen Person etwas zustieß, wenn diese eine Firma verkauft würde oder insolvent wäre?
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Als Lösung für dieses Problem drängte sich ein Verein geradezu auf. Im Gegensatz zu anderen Rechtsformen hat er nämlich viele Vorteile, die wir auf unserer Vereinsseite in aller gebotenen Kürze einmal aufgelistet haben. Im Kontext der Unabhängigkeit von Einzelpersonen erschien uns besonders die fehlende Möglichkeit wichtig, den Verein und damit das Oregami-Projekt gegen den Willen der Mitglieder übernehmen zu können. Auch ein Verkauf der Oregami-Daten aus dem Motiv der persönlichen Bereicherung der Mitglieder heraus ist wäre sinnlos, da jegliches Vereinsvermögen an den Vereinszweck gebunden ist wird und nicht an die Mitglieder ausgeschüttet werden darfdürfte. Außerdem bleibt bliebe ein Verein immer handlungsfähig, da bei Ausscheiden eines Vorstandsmitgliedes einfach ein neues gewählt werden kannkönnte.
Käme zur Rechtsform des Vereins später noch die Gemeinnützigkeit dazu, so würden wir auch finanziell alles getan haben, um das Projekt auf mehrere Schultern zu verteilen. Spenden und Mitgliedsbeiträge wären dann steuerlich abzugsfähig, und durch die in der Satzung verankerte Bindung des Vereinsvermögens an den Vereinszweck und die transparente und der Prüfung unterliegende Vereinsbuchführung könnten die Mitglieder bzw. Spender sehen, wohin ihr Geld fließt. Das sollte Vertrauen schaffen und damit auch die Leute anziehen, die vielleicht anderswo nicht ihre Freizeit und ihr Geld einbringen würden. Selbstverständlich war uns auch klar, dass ein gemeinnütziger Verein einen erheblichen administrativen Aufwand wie Mitgliederverwaltung und Buchhaltung mit sich bringt. Aber eine Rechtsform, die nur Vorteile hat, gibt es nunmal nicht.
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Soweit die Theorie, in der Praxis sind wir natürlich wie erwartet auf Fragen und Probleme gestoßen. Zunächst hat sich natürlich die Frage aufgedrängt, warum wir uns nicht einem bereits bestehenden Verein mit ähnlichem Themengebiet wie beispielsweise dem "Verein zum Erhalt klassischer Computer" oder "Videospielkultur e.V." anschließen, sondern das Rad neu erfinden wollen. Die Antwort auf diese Frage liegt darin, dass wir etwas Neues versuchen, nämlich eine Internet-Spieledatenbank als gemeinnütziges Projekt. Das hat noch keiner probiert, was bedeutet, dass die bereits existierenden Vereine ihren Satzungszweck um die Datenbank ergänzen müssten und damit eine neue Prüfung ihrer Gemeinnützigkeit durch das Finanzamt anstoßen würden. Ablehnungsgefahr inklusive. Außerdem würden wir in der wilden Anfangszeit sämtliche rechtlichen Dinge wie Serveranschaffung oder Hostingvertrag beim existierenden Vorstand beantragen müssen, der dazu u. U. noch dafür noch für all das haftete. Wir glauben erstens nicht, dass wir einen Verein finden, der dessen Vorstand all das mitmacht, und zweitens auch nicht, dass das sinnvoll wäre.
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