Auch im Jahr 2016 wollen wir unsere kleine Serie von Blogeinträgen über neue Entwicklungen im Markt für Videospieldatenbanken fortsetzen.

Die Top-Neuigkeiten kamen dieses Mal wieder von der IGDB. Das Kernteam hinter dem Projekt hat nämlich offensichtlich Investoren gefunden, die an den zukünftigen Erfolg der Seite glauben, und kann deshalb nun Vollzeit daran arbeiten. Außerdem wurden eine Reihe von "Insight"-Videos veröffentlicht, in deren erster Episode man sich zum Beispiel IGDBs Hauptquartier und das Kernteam anschauen kann. Außerdem hat der leitende Entwickler des Projekts ein 46-minütiges Video veröffentlicht, in dem er, ein Novum in der Geschichte der Spieledatenbanken, detailliert auf die technischen Hintergründe der IGDB eingeht.

Die Leute hinter dem Projekt haben auch in einem "AMA" on Reddit ("Ask Me Anything") ausführlich zu den Fragen der Benutzer Stellung genommen. Hier die interessantesten Informationen:

Natürlich verbessern die IGDB-Entwickler weiterhin kontinuierlich ihre Seiten und veröffentlichen dazu wöchentliche Blogbeiträge, um die Benutzer auf dem Laufenden zu halten. Viele Fehlerkorrekturen, kleine Änderungen und neue Funktionen wurden freigeschaltet, nachfolgend sei ein Blick auf die wichtigsten erlaubt:

Eine andere wichtige Ankündigung kam von den GiantBomb-Ingenieuren. Sie sind zur Zeit fleißig dabei, ihre Seiten mittels eines neuen RESTful-APIs und mit einer klareren Trennung zwischen den verschiedenen logischen Ebenen (wie auch bei Oregami (wink) ) neu aufzubauen. Dazu wurde im März sogar schon eine Beta-Seite veröffentlicht (mit den Daten des Schwesterprojekts Comic Vine). Schauen wir mal, wie sich das weiter entwickelt.

Und obwohl es nicht direkt mit Videospielen zu tun hat, sei hier auch erwähnt, dass GiantBombs Schwesterprojekt Comic Vine mit GameSpot fusioniert wurde. Die Ankündigung enthielt nicht viel an Begründung für diesen Schritt, außer dass GameSpot seinen Inhaltsumfang erweitern soll, schürte aber natürlich Ängste bei den GiantBomb-Benutzern, dass ihr Lieblingsprojekt auch bald fusioniert werden könnte. So viel Angst offensichtlich, dass schnell ein offizieller Folgepost veröffentlicht wurde, der die Unabhängigkeit von GB auch für die Zukunft versichert. Aber GiantBomb bleibt natürlich ein kommerzielles Projekt von CBS, sodass der Tag wohl irgendwann kommen wird.

Die weiteren Neuigkeiten von GiantBomb lesen sich wie folgt:

Ein API scheint langsam, aber sicher, ein neuer Standard in der Welt der Videospiel-Datenbanken zu werden, also hat nun auch MobyGames angekündigt, auf diesen Zug aufzuspringen und bald ein solches anzubieten. Weiterhin passiert dort gerade das lang ersehnte Aufräumen der antiken Genre-Tags. Der grundsätzliche Vorschlag für das neue Genre-System kam ursprünglich vom MobyGames-Veteranen vedder, der damals freundlicherweise auch Oregami erlaubt hat, seinen Vorschlag weiterzuentwickeln. Daneben haben die MG-Entwickler die wichtige Hürde genommen, die Spiele-Tags "Compilation" and "DLC/Add-on" in die "Basic Genre"-Tag-Kategorie umzugliedern, die zwingend bei der Neuanlage von Spielen einzugeben ist. In früheren Tagen gab es nämlich die eher lächerliche Vorschrift, alle Basis-Genres aller im Lieferumfang enthaltenen Spiele beim Datenbankeintrag jeder Compilation zu hinterlegen, und auch bei jedem Add-on. Diese Vorschrift wurde bereits im Jahr 2012 abgeschafft, aber die technische Korrektur geschah erst jetzt, sodass nach dem Aufräumen die Spielelisten sortiert nach Genre wesentlich einfacher anzuschauen sein werden.

Weitere Moby-Nachrichten beinhalten zwei interessante neue Twitter-Feeds, die kürzlich das Licht der Welt erblickt haben. Der erste ist der MobyShots-Kanal, wo aller vier Stunden ein zufälliges Bildschirmfoto aus der MobyGames-Datenbank getwittert wird. Der andere Feed nennt sich FaveGame, wo automatisch Fantasienamen für Videospiele erfunden und getwittert werden, auch dieser Kanal wird aus der MG-Datenbank gefüttert. Ein weiteres schönes Beispiel, was mit frei benutzbaren Daten zu Computer- und Videospielen alles erreicht werden kann, ist das diesjährige In-Memoriam-Video auf der GDC, wo viele Bilder aus MobyGames benutzt wurden. Außerdem scheinen zwei weitere Videospiel-Plattformen relativ komplett auf MobyGames dokumentiert zu sein, namentlich handelt es sich dabei um das Nokia N-Gage und das PC Engine CD/TurboGrafx-CD. Und natürlich sind die MG-Entwickler weiterhin konstant dabei, all die kleinen Fehler und Unannehmlichkeiten zu beseitigen, die diese alte Code-Basis plagen. Details dazu gibt es hier.

Große Dinge werfen ihre Schatten bei RetroCollect voraus: In einer Ankündigung, die gerade noch rechtzeitig für diesen Blogbeitrag kam, liftete der Hauptentwickler von  RC den Vorhang über seiner Arbeit der letzten Monate. Hinter den Kulissen wurde dort ein neues Datenmodell mit über 500 Datentabellen implementiert, das "die Probleme aller Spieldatenbanken da draußen lösen und deren und unsere Mängel beheben wird". Wir können es kaum erwarten, das erste Datenmodell in Aktion zu erleben, das Stage 3 aus diesem Blogbeitrag meistert. (smile) Zusätzlich zu dieser technischen Revolution wurden noch die neuen Funktionen des Projekts angekündigt, die auf dem neuen Datenmodell basieren werden:

Außerdem hat RetroCollect die Benutzbarkeit seiner Seiten für Benutzer verbessert, die nur an einer bestimmten Region wie beispielsweise Nordamerika interessiert sind. Diese Leute können nun nach regional exklusiven Titeln suchen, und es wurde auch eine Option bereitgestellt, die alle RC-Seiten nur für eine bestimmte Region anzeigt.

Natürlich wurde die RetroCollect-Datenbank zwischenzeitlich  auch noch mit frischen Daten gefüttert. Nachfolgend die Liste der Veröffentlichungen, die seit unseren letzten Spieledatenbanken-News dazugekommen sind:

Das International Arcade Museum scheint auch die Probleme zu haben, die wir schon auf vielen Seiten sehen mussten: zu wenige Entwickler für eine zu alte Codebasis und zu wenige Leute, die Daten-Einsendungen überprüfen. Aus diesem Grund hat ein Admin des Projekts am letzten Tag des Jahres 2015 einen Hilferuf geschrieben.

Bei LemonAmiga können die Benutzer nunmehr Spiele in ihrer Kollektion als durchgespielt markieren.

Der Entwickler von Gaming History (vorher bekannt als Arcade History) hat in den letzten Monaten viel Arbeit in die Verbesserung des Laufzeitverhaltens seiner Seiten gesteckt. Außerdem wurde ein MAME-Status zu den Spielen hinzugefügt (emuliert, nicht emuliert, nicht emulierbar), und es wurden für Mitglieder die Anzeigen von den Videoseiten entfernt. Details gibt es hier, Details über die Datenbank-Updates kann man hier einsehen.

Das französische Projekt The Video Games Museum hat seine Datenbank für die Benutzer geöffnet, die sich dort nun registrieren und Daten beisteuern können. Nur einige Wochen später wurde dann eine Sammlungsverwaltung freigeschaltet, beispielsweise kann man sich die Kollektion des Entwicklers anschauen, um einen Eindruck dieser Funktion zu erhalten.

Mein Französisch existiert leider nicht, aber der Google-Übersetzer meint, dass CPC Power Wasserzeichen zu seinen Cover-Scans hinzugefügt hat, um weiteren Missbrauch zu verhindern. Wohlgesonnene Benutzer können beantragen, weiterhin Cover-Scans ohne Wasserzeichen angezeigt zu bekommen. Interessanterweise hatte vor nicht allzu langer Zeit MobyGames das exakte Gegenteil vollzogen und alle Wasserzeichen entfernt.

Wer die UVL mag, sollte die Seiten dort mal wieder mit seinem mobilen Telefon ansteuern, weil der Entwickler das Design für kleinere Bildschirme optimiert hat. Außerdem scheint dort mittlerweile eine relativ komplette Liste von Spielen für das Memotech MTX zu existieren.

Und nicht zuletzt möchte ich noch auf ein Projekt hinweisen, dass eigentlich keine traditionelle Spieledatenbank per se ist: Home Of The Underdogs besitzt einen speziellen Platz in meinem Herzen, und auch bei vielen anderen Gamern, weil dort die Liebe zu Indiespielen und unterschätzten kommerziellen Veröffentlichungen aus jeder Seite scheint, und für über eine Dekade geschienen hat, bevor das Projekt von der Bildfläche verschwand. Nun ist es seit einiger Zeit zurück, und das neue "HotU Council", das die Seiten betreibt, scheint dort gute Arbeit zu leisten. Es werden ständig enthusiastische Helfer gesucht, die die Daten aufräumen und aktualisieren, Interessenten können sich über die entsprechende Google-Gruppe vorstellen.

 

 

Spieledatenbanken, die wir beobachten (Es werden ständig mehr.):

1) Multiplattform-Projekte:

Archive.vg (2016.05.03)

Gamers Global (GG) (2016.05.16)

Games Database (Online Games System Repository) (2016.05.03)

The Games Database! (2016.05.14)

Gaming History (GH) (2016.05.14) 

Giant Bomb (2016.05.02)

Great Game Database (GGDB) (2016.05.09)

Historique des jeux video (2016.05.16)

Home of the Underdogs (HotU) (2016.05.23)

Huge Game Database (HUGADA) (2016.05.22)

Internet Game Database (IGDB) (2016.05.13)

The Legacy (2016.05.16)

MobyGames (2016.05.20)

Online Games Datenbank (OGDB) (2016.05.16)

RetroCollect (2016.05.22)

Universal Videogame List (UVL) (2016.05.16)

VGList (tot, 2016.05.03)

Video Game Data Base (VGDB) (------)

VideoGameGeek (2016.05.16)

The Video Game Museum (VGMuseum) (2016.05.14)

The Video Games Museum (VGM) (2016.05.14)

Video Game Rebirth (tot, 2016.05.03)

Zavatar (2016.05.14) 

 

2) Einzelplattform-Projekte:

Amstrad.eu (2016.0516)

C64 Games (2016.05.03)

CPC Power (2016.05.14)

Hall of Light (2016.05.09)

International Arcade Museum / Killer List of Videogames (KLOV) (2016.05.09)

Lemon64 (2016.05.09)

LemonAmiga (2016.05.09)

SixtyFour Originals DataBase (SFODB) (2016.05.09)

World of Spectrum (2016.05.16)